Warten auf ein Ende

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Zehn Minuten dauerte sie nur,
mit der Bahn die fremde Tour.
Ich saß am Fenster ganz allein,
da kam sie und stieg wippend ein.
Zehn Minuten waren es nur,
die die Bahn mit uns beiden fuhr.
Zehn Minuten unbekannte Tour
waren für mich wie eine Kur.

Ich sah erst ihre Augen nur,
später bemerkte ich ihre Figur.
Geflochtene Haare, kleiner Busen,
zum Streicheln und zum Schmusen.
Ich sah sie an, sie sah mich an,
Funken zwischen Frau und Mann.
Mein Blutdruck stieg ganz enorm,
das Herz geriet gleich aus der Form.

Die Röte stieg mir ins Gesicht,
die Beine wurden zum Bleigewicht.
Sie wippte unruhig mit dem Knie,
das beflügelte meine Fantasie.
Mit letzter Kraft konnte ich starten
und reichte ihr eine meiner Karten.
Dann war ich dem Herzinfarkt nah,
sie steckte das Blättchen in den BH.

Ich konnte mich grüßend nur verneigen,
dann ließ die Bahn mich aussteigen.
Sie nickte nur, als ich ihr winkte,
ich glaube, es in ihren Augen blinkte.
Die Bahn entschwand in der Ferne,
ich sah über ihr schon die Sterne.
Nun hoffe ich bei Tag und Nacht,
dass sie aus dem BH ein Treffen macht.

29.03.2019 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Warten auf ein Ende

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28.03.2019
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Wolf-Rüdiger Guthmann) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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