Waldfraß

Ein Gedicht von Lars Abel
Winter, Nacht und tausend Sterne,
Atemhauch die Lichtung fängt,
Stummer Ruf in weiter Ferne,
Augenlicht am Auge hängt

Kälte, Bäume wie Gerippe,
Wurzeln, Knochen, Händen gleich,
Odem geht von meiner Lippe,
auf in leerem Dunkelreich

Ohne Kompass, schwarze Weite,
Stock und Steine schweigen still,
Reisig, Zweige, überschneite,
sprechen dann, wenn ich es will

Gehe, stehe, weil ich friere,
Teufel spähen durch Geäst,
locke, Beute wilder Tiere,
Knacken auf mich horchen lässt

Augen, feurig, nach mir spüren,
alles, was da kreucht und fleucht,
Spuren, alle, zu mir führen,
Monster, Mörder, wie mich deucht

Lichter, Licht dort, Herzens Pochen,
angsterfüllter Schulterblick,
packt mich, lähmt versteifte Knochen,
Schwingen streifen mein Genick

Sog, verwurzelt meine Füße,
falle, Dornen kreischen laut,
rastlos, wild geht mir die Düse
und der Wald mich still verdaut

(C) Lars Abel

Informationen zum Gedicht: Waldfraß

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15.02.2016
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