Voreiliger Entschluss

Ein Gedicht von Horst Rehmann
Heut in der Früh hatte ich Chaos pur,
ein Hausschuh im Bad, der andre im Flur,
auf dem Wannenrand zwei Nylonsocken,
die Zahncremetube offen und trocken,
Waschbecken voll Haar´ kann ich nicht leiden,
mein Entschluss steht fest - ich lass mich scheiden.

Im Schlafgemach gähnen mich Schränke an,
die Türen schließen – nein, sie denkt nicht dran,
ihr Negligee hat sie unverdrossen,
an der Wäschebox vorbeigeschossen,
mit solch Schlamperei kann ich nicht leben,
dafür muss es doch Anwälte geben.

Der Küchentisch, ein wahrer Restmüllplatz,
das Tageblatt ist voller Kaffeesatz,
der Sportteil wurde herausgerissen,
das Toastbrot in die Spüle geschmissen,
auf dem Fußboden liegen Wurstreste,
ich muss zum Anwalt, das ist das Beste.

Draußen gießt es, gleicht einem Wolkenbruch,
dies Sauwetter erscheint mir wie ein Fluch,
war ihre Zeit wirklich knapp bemessen,
sie hat schon wieder den Schirm vergessen,
pitschnass wird sie ihr Büro erreichen,
armer Schatz - Scheidung – muss ich wohl streichen.

© Horst Rehmann

Informationen zum Gedicht: Voreiliger Entschluss

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30.08.2024
Das Gedicht darf weder kopiert noch veröffentlicht werden.
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