Vom glücklich sein
Ein Gedicht von
Inge Millich
Vom Glücklichsein
Kein Glücksklee weit und breit
nur gemeiner hier und da
ich hatte mich schon drauf gefreut,
macht nun das Glück sich rar?
Ein Schmetterling, der mich umschwirrt
tanzt vor mir auf und ab.
Sein Zappeln hat mich schon verwirrt
da meint er noch, welch Glück er hat.
Ich könnte doch so tun wie er
das täte mir ganz sicher gut
es wäre auch für mich nicht schwer
Ich bräuchte nur mehr Mut.
Doch schien er mir zu flatterhaft
das ist nicht meine Welt
ich habe so viel schon geschafft,
mir mein Leben anders vorgestellt
Ein Vöglein kam herangeflogen
auf der Brust ein weißer Fleck.
Hat‘s Köpfchen hin und her gewogen
Schaute aus den Augen keck
Sprach mich an und meinte schlau:
Allein ist Glück nicht auszuhalten,
komm doch mit zu meinem Bau
hilf mir, ihn zu gestalten.
Doch war es mir dort viel zu klein
so tat ich ihm halt grämen
ich wäre lieber doch allein
er zwitscherte, ich sollt mich schämen
Ein Häschen kreuzte meinen Weg
Es war ein kluges, eins mit Brille
Es sprach: wenn es bei Dir nicht weiter geht
dann ist es wohl Dein Wille.
Gerade wollt ich widersprechen
da hob er mahnend seine Pfote:
Hör auf, es auch noch auszusprechen!
Der Wind ist wie ein Bote,
er trägt es weiter, hoch hinaus
und alle die es hören,
die tragen es noch weiter raus,
das wird die Umkehr stören.
Schau doch mal, wie ich es mache:
Ich tu ‘nen Haken schlagen
und wenn ich dabei richtig lache
dann wird der Weg mich tragen.
Das war in der Tat,
da bin ich gerne ehrlich,
ein ziemlich guter Rat
und nicht einmal gefährlich
Ich schlug ‘nen Haken, ging ein Stück
Ich fühlte mich befreit
und unter meinen Füßen wuchs das Glück,
machte sich richtig breit
© Inge Millich
13.4.15
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