Viele Briefe
Ein Gedicht von
Roman Herberth
Briefe haben wir geschrieben.
Und man hat sich breit erklärt,
an Bekannte, an die Lieben.
Und das hat sich gut bewährt.
Sachlich, sicher formulieren.
Ohne Ein- und Widerspruch.
Und die Lippe frech riskieren,
schreiben auch vom roten Tuch.
Folgern, und zu nahe treten.
Falsche Schlüsse, Seemannsgarn.
Worte platzen aus den Nähten.
Es gedeiht der Kaiserschmarrn.
Flunkern, und in Wut geraten.
Unterstrichen wird ein Wort.
Satzgekonnt in Unschuld baden.
Lügen treiben Leistungssport.
Man schreibt viele, lange Briefe,
dass man sich sogar erschrickt.
Und sie gründen in die Tiefe,
keinen hat man abgeschickt.
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