Verschwunden
Ein Gedicht von
Klaus Lutz
Heute Morgen bin ich aufgewacht.
Und es gab keine Worte mehr. Die
Seiten der Bücher waren leer. Die
Zeitungen waren weiß. Briefe waren
nur noch Papier ohne Sinn. Blätter mit
Notizen, waren wie nie beschrieben.
Und die Worte, der Sprache, waren
verschwunden.
Und nirgendwo waren die Worte zu
finden. Nicht auf der Strasse. In keiner
Ecke. In keinem Schrank. In keiner
Tasche. In keinem Regal. So, als wären
sie weg geflogen. Oder einfach gegangen.
Und es hätte sie nie gegeben. Wie ein
Traum, der einfach zu Ende war.
Dann hat es mich beschäftigt: "Warum
gehen Worte? Und wann fühlen sich
Worte gut? Und wann fühlen sich Worte
akzeptiert?" Und so irgendwie ernst
genommen. Und auch als wichtig
erachtet. Und auch als verstanden
gefühlt. Und auch als lebendig
angesehen.
Ich habe keine Antwort. Aber ich
versuche Es: "Das Leben wieder zu
entdecken! Die Menschen wieder ernst
zu nehmen! Die Welt wieder richtig zu
sehen! Und die Liebe zu leben!" Und
vielleicht wache ich dann auf. Eines
Morgens! Und die Worte sind wieder
da!
(C)Klaus Lutz
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