Unverhoffte Wandlung

Ein Gedicht von Ingrid Baumgart-Fütterer
- Fiktion -

Er ist beinahe mehr breit als lang
brüchig, matt ist seiner Stimme Klang,
rund wie eine Kugel ist sein Bauch,
immer öfter steht er auf dem Schlauch,
hört schlecht, versteht meist nur noch Bahnhof,
viele halten ihn deshalb für doof,
wollen sich mit ihm nicht abgeben
immer einsamer wird sein Leben,
doch eines Tages er auf sie trifft,
kommt ihr recht nahe im Hotellift -
die Dame ist von ihm angetan,
sieht in ihm einen alten Galan,
der bei ihr ein Interesse weckt,
sein Aussehen sie gar nicht abschreckt -
schneller als gedacht sind sie ein Paar
beider Leben ist jetzt wunderbar,
er blüht auf, verliert viel an Gewicht,
Figur verjüngt sich, auch sein Gesicht
und sein Gehör wird immer besser,
sein Verstand ist scharf wie ein Messer,
bewundert wird die Verstandeskraft,
die ihm viel Anerkennung verschafft,
inzwischen singt er mit ihr im Chor,
die Zuhörer sind dabei ganz Ohr.

Informationen zum Gedicht: Unverhoffte Wandlung

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26.08.2024
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Ingrid Baumgart-Fütterer) für private und kommerzielle Zwecke frei verwendet werden.
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