Überall Papier
Jeder Mensch, ob dort ob hier
braucht ständig auch Papier.
Man schabte Steine, gerbte Leder
bis auf Pergament dann schrieb ein jeder.
Doch der Wissenschaftler höchste Zier
wurde endlich das Papier.
Als ich sah das Kreißsaal Licht
waren schon Geburtspapiere Pflicht.
Später gab es dann für alle Kindel
aus Papier die erste Windel.
Für Frauen entstand zu jener Zeit
auch aus Papier manch buntes Kleid.
Im Supermarkt, wegen Qualität und Güte,
kommt das Obst in eine Tüte.
Ich such vergebens das Papier,
denn alles ist aus Plaste hier.
Im Advent der Azubi die Geschenke sackt
und dann in Papier verpackt.
Wenn ich an den Geburtstag denke
als Konfekt Schachteln waren die Geschenke.
Große Kästen stapelten sich bei mir,
doch drinnen war am meisten Papier.
Der Doktor schrieb ein dringendes Rezept hier,
doch der Sturm zerfetzte das Papier.
Selbst mein Haus-und Hofbarbier
klebt um den Hals mir ein Papier.
Um vor Flecken sich zu retten,
nimmt man seit jeher schon Servietten.
Doch hat das Haus nicht 4-Sterne hier,
sind auch diese Dinger aus Papier.
In Flaschen, Gläser und Büchsen füllt man das Bier,
Gott sei Dank nicht in Tüten aus Papier.
Doch ich hole, wenn ich im Auto frier,
Tee und Kaffee im Becher aus Papier.
Damit ich im Winter nicht erfrier,
trag ich ein Leibchen aus Papier.
Verpasst man ein Knöllchen mir,
ist es samt Foto aus Papier.
Der Fußballklub versprach der Tore vier,
doch leider nur auf dem Papier.
Wenn ich mal mit dem Bleistift klier,
ist es bestimmt kein Zeilenpapier.
Der Drucker arbeitet wie ein Stier,
aber nur auf dem Papier.
Wäre es verboten, Papier zu verbrennen,
müssten die Raucher mit Pfeife rennen.
Beim Beutelweitwurf der Verwandten und Ahnen
ist das Beutelpapier aus dem Holz der Bananen.
Kinder und mancher Erwachsene hier
basteln ihre Drachen aus Papier.
Zeitungspapier ward einst hinterlistig genutzt,
jetzt wird nur noch „chlorfrei“ geputzt.
Und wenn irgendwann der Schrittmacher klemmt,
ist auch aus Papier das letzte Hemd.
14.10.2016 © W.R.Guthmann
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