Tschechows Therme

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Tschechows Therme

Gestrandet im kleinen Heilbad Badenweiler
Suchte Anton Tschechow nach jenem Heiler,
Der ihn von Tuberkulose befreien konnte,
Weil das Virus seine Lunge bewohnte.

Schon zwanzig Jahre ging Tschechows Krampf,
Der großherzogliche Badearzt nahm auf den Kampf,
Und doch lag der berühmte Russe weiterhin darnieder,
Denn die schlimmen Schübe kamen immer wieder.

Tschechow, ehrenamtlicher Arzt und Dramatiker,
Zurückhaltend, wertneutral, keinesfalls Fanatiker
Sah die schlimmen Nöte in russischer Provinz,
Seine Vorfahren waren Leibeigene, er kein Prinz.

Eigene beengte Verhältnisse, zweimaliges Sitzenbleiben,
Autoritärer Vater, Zarensystem – da musste er schreiben,
Offenbaren seine große Ironie, seinen feinen Humor
Gegen Armut, Zensur und tagtäglichen Furor.

Die vielen Besuche des Taganroger Stadttheaters,
Tägliche Mitarbeit im elenden Laden des Vaters.
Dennoch fand Anton Tschechow noch den Weg
Und besuchte dort in der Stadt die Bibliothek.

Er war einer der fleißigsten russischen Dramatiker
Und doch leidend wie ein Dauerasthmatiker.
So konnte ihn Badenweiler auch nicht retten,
Zur Ewigkeit musste sein Haupt sich dort betten.


©Hans Hartmut Karg
2023

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Informationen zum Gedicht: Tschechows Therme

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22.12.2023
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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