Tief im Tann
Ein Gedicht von
Norman Räcke
In den Tann wird sie gehen
und sich tief verbeugen
erst dem Rüden dann dem Wallach
die Lendenfrucht zu säugen
Zur Kronenhöh wird er steigen
der Hanf ward längst geknüpft
so springt er weinend in seine feuchten Arme
das Leben aus dem Brustkorb hüpft
Tiefer Tann
so schrecklich schön
nur Getier
kann dich sehn
Er nimmt das Mädchen bei der Hand
führt sie zwischen hohe Tannen
dort wird er das Blumenkleid
von ihrem zarten Körper bannen
Der Jäger setzt zum Blattschuss an
er führt ihn mit Geschick
zu strecken jenes Tier im Busche
trifft er den Knaben im Genick
Tiefer Tann
so schrecklich schön
welchen Weg
wirst du begehn?
Am Waldesrand ein lieblich Pilz
knallrot mit weißen Punkten
so schlingt er ihn noch bei dem Stiel
ward bald zur Ewigkeit gesunken
Wenn Finsternis den Sinn mir nimmt
wenn Wut und Schmerz sich paart
werf ich ein Licht in die Nadeln
das Ende bleibt nur mir erspart
Tiefer Tann
brennt lichterloh
von nun an
bin ich wieder froh
http://normanraecke.jimdo.com/
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