Telefonläuten

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Telefonläuten

Oftmals schreckt das frühe Läuten,
Weil wir damit rechnen müssen,
Dass von den wildfremden Leuten
Der Anruf nervt – kein Ruhekissen.

Spät am Abend wissen wir,
Dass von Kindern eines ruft.
Wir sind gerne für sie hier –
Am Telefon herrscht freie Luft.

Nachmittags dann jener Ton,
Der sich anhört – liebestoll!
Um's Geschäft geht's, Käuferhohn,
Die Werbung ist ja grauenvoll!

Deshalb finden alte Leute
Sich dort ein, wo sie für sich,
Wo nicht wieder Werbung streute
Grelles Stimmwerk über mich.

Heiligendes braucht viel Zeit,
Unheiliges sei vergessen:
Freundschaft ist plauderbereit,
Wo noch am Tische gegessen.


©Hans Hartmut Karg
2021

*

Informationen zum Gedicht: Telefonläuten

421 mal gelesen
27.04.2021
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
Anzeige