Stadtluft macht frei
Ein Gedicht von
Lars Abel
Dein Blick voll Sehnsucht sie durchdringt,
die sturen Waldestannen
Die Neugier mit der Vorsicht ringt
du wünschst dich stumm von dannen
Im Rücken qualmen grau und schlicht
die immerselben Schlöte,
der Tann verbietet jede Sicht
auf zarte Morgenröte
Allmorgendlich ein Hahn sich reckt,
den Alltag zu besingen
ein jedes Urgestein sich streckt,
sein Pensum zu erbringen
Das harte Dasein bricht hervor
aus faltenschweren Masken,
der Unmut treibt zwar Wut empor,
doch kuscht er vor den Lasten
Ob Schwärmer noch geduldet sind,
in jenen kalten Stuben?
Es droht der Stock dem Träumerkind,
dem aufmüpfigen Buben
Gedanken werden ausgebremst,
vorm Ortsschild sie erlahmen
Der Wald, der an dies Kuhnest grenzt,
trägt schaurig schöne Namen
Vom Wolf das Weibsvolk sich erzählt,
der roten Auges geifert
Ein Tattergreis das Grauen stählt,
sich Tag für Tag ereifert
Das Wirtshaus, einz´ger Freudenhort,
nur hier spielt man den Narren
bei dichtem Nebel schweigt man fort
und lauscht, wie Bäume knarren
Schnür´ flugs dein Bündel, schwing´ die Huf´,
du sehnst dich nach der Ferne,
vernimm der Freiheit steten Ruf,
fernab der Dorftaverne
Die Schwaden steigen aus der Erd´
und in dir reifen Pläne
Du wünschst dich fort vom warmen Herd,
selbst wenn der Wolf dich nähme
Du hörtest von der großen Stadt,
und dass sie Glück verheiße,
dass dort ein jeder Muße hat,
leb´ viel mehr laut als leise
Im Mondschein stiehlst du dich davon
mit nichts als deinem Bündel,
denn etwas singt, dem Dorf zum Hohn,
von Freiheit dir, dem Mündel
(C) Lars Abel
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