Spiegelbilder

Ein Gedicht von Kerstin Mayer
Jeden Tag, an jedem Morgen,
schau ich mich im Spiegel an.
Sehe mich dann voller Sorgen,
weil ich es nicht fassen kann.

Muss mich immer wieder fragen:
Ist das wirklich mein Gesicht?
Kann die Antwort kaum ertragen,
nein, ich glaub es einfach nicht!

Was ich dort im Spiegel sehe,
ist nicht das, was ich gern wär.
Ganz egal wohin ich gehe,
andere gefallen mir mehr.

Niemals werd ich mich vertragen
mit dem eignen Spiegelbild.
Hör ich doch die Leute sagen,
dass Schönheit als so wichtig gilt.

Und so führ ich weiter täglich
mit dem Spiegel einen Krieg.
Doch versag ich leider kläglich,
komme dabei nie zum Sieg.

Dann an einem neuen Morgen
lächelte ich voller Glück.
Sah in den Spiegel ohne Sorgen,
und er lächelte zurück.

Dabei sah ich mich dann plötzlich,
wie ich mich noch niemals sah.
War so unbeschwert und fröhlich,
fand mich einfach wunderbar.

Heute schau ich in den Spiegel,
seh mein Bild nun voller Glanz,
geb mir selbst ein Schönheitssiegel,
und gefall mir endlich ganz.

Meine Haare, meine Augen,
meine Lippen, mein Gesicht,
strahlen nun mit echtem Glauben
an mein eignes inneres Licht.

Auf der Suche nach der wahren
Schönheit, die es doch nie gibt,
habe ich nun eins erfahren:
schön ist nur, wer selbst sich liebt.


© Kerstin Mayer 2003

Informationen zum Gedicht: Spiegelbilder

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22.12.2024
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Kerstin Mayer) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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