Spiegel, Spieglein an der Wand

Ein Gedicht von Michael Adamitzki
Der Morgen trüb und ewig grau,
wenn ich in den Spiegel schau,
wer ist denn dieser fremde Mann,
im dreckig Hemd schaut er mich an,
hat Tränensäcke um die Augen,
tut für die Liebe nix mehr taugen.

Dann hat der arme kranke Tropf
nur noch zwölf Haare auf dem Kopf,
die sind auch noch total zerzaust,
ein Mensch vor dem es jeder graust,
hat tausend Stoppeln im Gesicht,
um Himmelswill`n das bin ich nicht.

Ich bin doch dieser junge Spund,
kräftig, vital und stets gesund,
der lächelt aus dem Reisepass,
verträgt viel Alkohol und Spaß.
Der da im Spiegel bin ich net.“
Dreh mich gleich um und geh ins Bett.

Informationen zum Gedicht: Spiegel, Spieglein an der Wand

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15.05.2011
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