Spezies im Vergleich
Ein Gedicht von
Heidi Geiberger
Vollkommenheit wird unterstellt
dem Kind, das eben kam zur Welt -
es rutscht im Gegensatz zu Tieren,
zunächst einmal auf allen Vieren,
bis es so laufen kann wie sie,
die uns bekannt als Federvieh.
Beine, weder zwei noch vier,
hat das ganze Kriechgetier,
über Spinnen mit gar acht,
jeder Tausendfüßler lacht -
Vögel sind ihm überlegen,
die sich fliegend fortbewegen.
Als Säugling wird der Mensch gebadet,
weil etwas Wasser keinem schadet,
später lernt er zwar das Schwimmen,
ohne Tiefen zu erklimmen,
dazu fehlen ihm die Kiemen,
die dem Fisch zum Tauchen dienen.
Der Mensch hat hinter seiner Stirn
mehr oder weniger Gehirn,
er schafft nicht, was dem Tier gelingt,
das liegt am fehlenden Instinkt -
er hat nur den Verstand ‚anstatt‘,
wobei manch Tierchen beides hat.
Der größte Unterschied zum Tier,
besteht beim Menschen in der Gier.
Alle, die ihm nicht gewogen,
spüren seine Ellenbogen,
er strebt nach Überlegenheit,
vermeidet dabei keinen Streit.
Eben noch darauf bedacht,
dass er nie Verluste macht,
fühlt er, wenn er oben ist,
was er eigentlich vermisst -
und malt sich dann im Geiste aus,
er wäre Hund im eignen Haus.
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