Sorgentrödel

Ein Gedicht von Elisa Schorn
Grau war es am Sonntagmorgen,
es zog mich hin zum Trödelmarkt.
Im Gepäck ein Haufen Sorgen
die ich zu verschenken wagt.

Ein Platz wurde mir zugewiesen,
vielleicht war er ein Meter breit.
Die Ware hab ich angepriesen,
doch niemand wollte wohl mein Leid.

„Ich verschenke heute Morgen,
bitte greift gehörig zu!
Meine allergrößten Sorgen,
nehmt und geht von dannen Nu!“

Eine Frau blieb plötzlich stehen
und fing zu stottern an.
Ob ich wohl ihre Sorgen sehen
und auch verschenken kann?

Sachte griff ich ihre Hände,
schmerzlich liefen Tränen.
Diese sprachen tausend
Bände,
ich brauch’ es nicht erwähnen!

Die Sorgen jener alten Frau
und die in meiner Tasche,
die glichen sich so haargenau
zerfallen nun zu Asche.

Ich hörte mir ihre Ängste an
und sie im Anschluss meine.
Den Trödelmarkt verlassen dann
wir beide nicht alleine!

Copyright © 2020 Elisa Schorn

Informationen zum Gedicht: Sorgentrödel

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09.02.2020
Das Gedicht darf weder kopiert noch veröffentlicht werden.
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