Sommeridylle

Ein Gedicht von Marcel Strömer
Dort unten
am Spiegelseehimmel
ist die Welt noch in Ordnung
Die heiligen Wogen beten
verblendet im Goldrausch fiebernd
die Sonnenwinde abgöttisch an
Alles Leben scheint fest entschlossen
unter der brütenden Mittagshitze
die Rache der Ewigen zu stillen

In den seligen Augenblicken
schimmert hier in tausend Farben
wie Schlagadern unter schlafender Haut
ein eisiger Wasserpuls
der aus klirrenden Strahlen
blauäugiges Blut aufwirbelt
der vor Glück zu zerspringen droht
den Weg durch die Luft bahnend
um es in die wachsamen Augen
der blassen Gesichter zu streuen

Derer, die jetzt bereit sind
ihre krankmachende Verzweiflung
mit den himmlisch kühlen Tropfen
ein für allemal auszuhöhlen
in der sicheren Gewissheit
das Elend nie wieder ansehen
zu müssen

Seht doch
wie die Mutter das Kind beträumt
wie ihre Frucht des Mondes Samen gleicht
der unendlich lange schweigend innehält
nur um für gefühlte Sekundenlänge
auf die Wiege der Wiedergeburt zu schielen



© Marcel Strömer
(Magdeburg, den 23.07.2017)

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Informationen zum Gedicht: Sommeridylle

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23.07.2017
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