So wie früher

Ein Gedicht von Horst Rehmann
Es spricht die Oma Kunigunde,
zu ihrem Mann, dem Karl, ganz nett,
wie wär´s denn heut mal mit ´ner Runde,
so wie früher, hier im Himmelbett.

Obwohl von Rheuma sehr geplagt,
die Gelenke mächtig knacken,
hat Opa freudig ja gesagt,
will die Oma schnell mal packen.

Doch Oma hat den Reinheitsfimmel,
führt ihren lieben Karl ins Bad,
schrubbt zuerst den kleinen Lümmel,
mit einer Wurzelbürste ab.

Noch etwas Waschpulver von Uschi,
aus dem rosaroten Päckchen,
damit wird eingeschäumt die Muschi,
das Hinterteil und Opa´s Säckchen.

Dann geht´s ins Bett mit viel Trara,
Oma freut sich auf den edlen Spender,
doch die Tatsache ist längst schon da,
im Alter wächst er schlecht, der Ständer.

Los, verwöhn mich, jetzt und hier,
schreit Oma, kneift die Augen zu,
und mach´s mir wie ein wilder Stier,
mein süsser, strammer Lüstling du.

Doch das wilde Tier hat ausgedient,
der Kleine hängt, will seine Ruh,
womit hat Opa Karlchen das verdient, -
nun brüllt er nur noch wie ein Stier -
Muuuh, Muuuh.

Informationen zum Gedicht: So wie früher

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01.06.2012
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