Sieben Köpfe

Ein Gedicht von Heinz Säring
Einst kam ich in das Serbenreich,
vollbrachte schon manch derben Streich.
Wen sollt ich nun schon wieder schrecken?
"Bloß einen Drachen niederstrecken!"

Der König hat mir viel versprochen,
verfolge schon sein Ziel per Wochen:
Ich soll sie von dem Vieh befrei'n,
ich würde es auch nie bereu'n.

Natürlich krieg ich dann zur Schau
die Tochter irgendwann zur Frau,
und auch ein Stück vom Serbenreich
konnt ich zum Glück ererben gleich.

"Wenn ich aus voller Kehle sing,
dann zeigt sich meine Seele, King!"
Doch später wurd' ich wieder leise,
und trank den Wodka, literweise!
"Brunhilde hat die lieben Zöpfe,
doch dieses Biest hat sieben Köpfe!"

"Das hat wohl, wie ich wähne, Nutzen?"
"Bloß siebenfaches Zähne putzen!"
sprach drauf der Drachen, "Meine Rachen,
die musst ja du nicht reine machen!"

"Durch welchen komm' ich in den Magen?"
Auf jeden hab ich ihn geschlagen,
hab jeden Kopf für sich erwählt,
doch schließlich hab ich mich verzählt.

Die Köpfe lagen, rundlich,schwer,
es waren sechse und nich mehr!
Der siebte hat dann schlimm gefaucht,
und hat mir Flammen hingehaucht.
Verdammt viel Feuer machen Drachen,
so wie das nur die Drachen machen!

Hat mir das Ding fast fest verleidet.
Nur gut: ich war asbestverkleidet.
Er hat gebrüllt und noch gezischt! -
Und dann hab ich ihn doch erwischt!

Das Königstöchterlei: dasselbe
war nicht grad von dem Ei das Gelbe -
Ich sollt' die "süße Frankenstein",
bei der die Füße stanken, frei'n.

Sie gießt sich viel vom Kelter ein,
sie musste auch schon älter sein.
Mir reichte sie Makrelensaft,
das stärke meine Seelenkraft.

Ich hab mir billig 'n Scheck erbeten
und bin freiwillig weggetreten.

Informationen zum Gedicht: Sieben Köpfe

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15.08.2011
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