Sich im Vertragenn üben
Ein Gedicht von
Roman Herberth
Man geht sich nicht mehr an den Kragen
und tanzt nicht mehr auf dünnem Eis.
Man übt sich wieder im Vertragen
und macht sich nicht die Hölle heiß.
Zur Nachsicht muss man sich nicht zwingen,
man sieht sich nicht mehr länger vor,
und es geht zu mit rechten Dingen,
man stößt nicht auf ein taubes Ohr.
Die Harmonie wird wieder sprechen,
man nimmt sich plötzlich nichts mehr krumm,
man geißelt nicht mehr fremde Schwächen,
und man springt gnädig mit sich um.
Die Tage sind nun erster Sahne.
Das Saure ist Vergangenheit.
Gehisst wird eine Friedensfahne,
begraben wird ein dummer Streit.
Dem Gestern hat man abgeschworen,
ein neuer Anfang wird gemacht.
Kein böses Wort wird mehr verloren,
das hält man jetzt für angebracht.
Roman Herberth
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