Setz dich Setzling {269}
Ein Gedicht von
Jacob Seywald
Ja, ihr wolltet einen Kuss,
Augen sprachen, Münder logen,
was künftig für mich soll und muss,
schieß’ ich mit gespanntem Bogen.
Neuerdings, da warf ich Samen,
weit, aufs neue Land hinaus,
nun schau’ ich, was mir wächst daraus,
in meinem und in eurem Namen.
Himmelherrgott dieser Streit,
zum Teufel Unentschlossenheit.
So viele Chancen, mit der Zeit,
blind fürs meiste, wie bin ich’s leid.
Verlieren werd’ ich nach wie vor,
was mir sich nicht zu zeigen wagt,
so kann ich auch die Waffe zücken,
auf das das Leben aus der Erde ragt.
Jacob Seywald XIII
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