Selbstgefälliger Schreiberling

Ein Gedicht von Ingrid Baumgart-Fütterer
- Fiktion -

Er hält sich für den Nabel der Welt.

Mit selbstgefälliger Attitüde
erhebt er sich über Kleingeister,
lässt sich in wortgewaltigen
und pointierten Bemerkungen
über deren Schwächen aus,
setzt mit zugespitztem Federkiel
dezidiert und gezielt Nadelstiche,
über die er sich diebisch freut,
äußert blasiert schneidende Kritik
direkt und ungeniert -
ihm kann keiner, denn er hat
die Weisheit mit Löffeln gefressen,
den Stein der Weisen gefunden
und die Wahrheit für sich gepachtet.
Spöttisch, ironisch, sarkastisch
bricht er über andere den Stab,
während er sich selbst über
den grünen Klee lobt, beweihräuchert.
In seinem Geltungsdrang
verkennt er die Realität,
hält sich für die Krone der Schöpfung,
sein aufgeblasenes Ego schwebt
stets hoch über den Wolken,
wo er sich im vorweggenommen
Glanz der Erfolge und des Ruhms sonnt.

Informationen zum Gedicht: Selbstgefälliger Schreiberling

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17.07.2024
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Ingrid Baumgart-Fütterer) für private und kommerzielle Zwecke frei verwendet werden.
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