Schwarzweiß

Ein Gedicht von Marcel Strömer
Er lass das Buch noch bis Ende
Der schwarze Erlkönig rutschte ihm vom Schoss
In seiner Einsamkeit hielt er den Atem an
Alles drehte sich für Stunden
nur noch um diese kleine Eiszeit,
die sich bis tief in sein Brunnenherz
zu vergraben schien

Dort sprudelte fremdes Blut aus klaffender Wunde
Die Wörter aus halbschattigen Buchstaben
fanden Platz genau an dieser Stelle
Offenkundig wurden deshalb einige Seiten des Buches
hier absichtlich herausgerissen
Es fehlte ein Richterspruch, der das Urteil
der aufgeschobenen Karenz bekanntgab

Mühelos, beinah unsichtbar -
am Zeilenrand des Geschehens
balancierte die Überbringerin des Schweigens,
verströmte bittersüß ihr mildgesäuertes Lächeln
Schwarzweiß ihre Botschaft,
die aus vielen Mündern entsprang,
einmütig mit Beten und Flehen beauftragt



© Marcel Strömer
(Magdeburg, den 11.02.2017)

Alle Rechte vorbehalten, besonders das Recht auf Vervielfältigung und Verbreitung, sowie Übersetzung. Kein Teil des Textes darf ohne schriftliche Genehmigung des Autors reproduziert oder verarbeitet werden!

Informationen zum Gedicht: Schwarzweiß

283 mal gelesen
(Eine Person hat das Gedicht bewertet. Der Durchschnitt beträgt 4,5 von 5 Sternen)
-
11.02.2017
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige