Schmutzfinken

Ein Gedicht von Janfried Seeburger
Sprayer und Schmutzfinken


Man bezeichnet gern den jungen Spund,
mit Fug und Recht als blöden Hund,
der mit sprayen historische Wände verziert,
jeden Respekt an fremdem Eigentum verliert.
Der zerdeppert jede leere Flasche Bier,
wir tragen die Kosten und bezahlen Harz IV.
Den interessiert nicht mal das Pfand,
es gibt scheinbar zu viel in die offene Hand.
Wir bezahlen die Reinigung ohne zu murren,
auch wenn wir vor verhaltenem Zorn knurren.
Er frisst sich beim Burger King (etc.) gern voll,
den Müll entsorgen, findet er aber nicht toll.
Den wirft man auch nicht in den Müll,
der Anlieger Hecken, die fassen noch viel.
Da schmeißt man Flaschen in fremden Hof,
das mitschleppen wäre doch wirklich doof.
Der Depp wird es schon zusammenkehren:
„Wie soll er diese Entsorgung verwehren?“
So denken sie die schmutzigen Hunde,
was soll der einzelne machen im Grunde?
Du siehst das, willst dein Recht vertreten,
dann wirst du mit den Stiefeln zertreten,
in Gruppen kommen sie, die feigen Brüder,
und schlagen dich mit Freude gern nieder.
Ich würde den Burschen den Mores gern lehren,
am Kragen packen, verprügeln: Dann kehren.
Fragst du einen der Sozialarbeiter,
bekommst du die Motten, es wird heiter:
„Die armen Kinder, was sollen sie nun,
keine Perspektive, nichts anderes zu tun,
in der Schule sind sie total frustriert,
lernen zu viel, es ist klar, dass so was passiert!“
Nur zu, streichelt den Deppen den Kopf:
„Was macht man nur mit dem armen Tropf?“
Den Erfolg werden wir dann sehen,
wenn wir auf unsere Rente zugehen.
Dann werden wir all das Geld vermissen,
auf das diese Stinker jetzt hirnlos pissen.
40 Jahre gearbeitet, um die Rente geprellt,
dann droht vom Sozialamt das Armengeld.
Ich bin kein „Rechter“ könnt‘ es aber werden,
denn es gibt nicht für alle Recht auf der Erden.
Noch bleibe ich ruhig, sag‘ mir immer wieder von vorn:
„Ich reg‘ mich nicht auf, auch wenn ich verrecke vor Zorn.“

J. Seeburger 22.10.12

Informationen zum Gedicht: Schmutzfinken

1.900 mal gelesen
(Eine Person hat das Gedicht bewertet. Der Durchschnitt beträgt 5,0 von 5 Sternen)
2
22.10.2012
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Janfried Seeburger) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
Anzeige