Scheiß Löcher
Ein Gedicht von
Jens Kadner
Wer im Frühjahr auf sein Fahrrad steigt sollte sehr vosichtig fahren, sonst...
Durch des Winters tiefe Wunden
hat mein Fahrrad sich geschunden.
Die Fahrbahn war arg aufgerissen,
voller Löcher, ganz zerschlissen.
Ich fuhr so durch die Frühlingsnacht,
da hat es fürchterlich gekracht.
Ein dumpfer Schlag und mein Gemächt
knallt auf den Vorbau drauf - ganz schlecht…
Familienplanung – abgeschlossen…
Ich kam mir vor, wie abgeschossen
und stieg, ganz gegen meinen Willen
nach vorn vom Rad, um Himmelswillen.
Mein Fahrrad knutschte einen Zaun,
da vergaß ich Zeit und Raum.
Ich meckerte und schimpfte laut,
das hab ich mir nicht zugetraut.
Der Reflex, die Körperdrehung,
ja schlichtweg diese Eleganz…
Keiner plant je die Entstehung,
welch ein Glück - war fast noch ganz.
Bis auf diese kleine Stelle,
auf die wir Männer mächtig stolz,
ich mache jetzt hier keine Welle,
doch auch ich bin nicht aus Holz!
Trotz der Blessur am besten Stück,
ich hatte wirklich mächtig Glück.
Denn wäre es kein weiches Teil,
wär’s gesplittert – nicht mehr heil.
Sagen möchte ich am Schluss:
„Ich liebte diesen Bluterguss!“
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