Schein und Scheine I

Ein Gedicht von Heinz Säring
Ganz ohne Schein und ohne Geld
kommt man gewöhnlich auf die Welt.
Dann gibt es den Geburtsschein,
sonst würdest du ein Furz sein.
Erst später mit dem Taufschein
darst du zum Himmel aufschrein.

Doch hast du erst den Führerschein,
darfst du ein echter Führer sein
von einem Karr'n mit Rädern dran.
Ab jetzt bist du ein echter Mann!
Fahr einem in die Flanken rein,
dann braucht der einen Krankenschein!

Für'n Schießverein beschaffen sein, -
dann kriegst du einen Waffenschen.
Dann kannst du scharfe Waffen kaufen,
die brauchst du doch zum Amoklaufen.

Und hast du einen Trauschein,
darfst du ein Mann mit Frau sein.
Ist das nun Lady Sonnschein?
Dann müsste sie aus Bonn sein,
zum mindesten vom Rhein sein .---
Wo kann denn bloß mein Schein sein?

Pass auf! Denn sind die Scheine weg,
dann bist du nur der kleine Dreck!
Denn nur die Scheine, die sind wichtig,
ansonsten bist du null und nichtig!

Informationen zum Gedicht: Schein und Scheine I

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27.09.2011
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