RÜCKBLICK

Ein Gedicht von Reinhard
viel, auch oft habe ich intensiv nachgedacht
warum und was hat die Familie zum scheitern gebracht
ich weiß welche Fehler ich habe begangen
welche Laster mich und mein Denken hielten gefangen

ich wollte diesem Teufelskreis entrinnen
wünschte, meinen schwersten Kampf zu gewinnen
alle Energie darauf konzentrieren
damit wir uns als Familie nicht verlieren

mein Sohn und meine Frau, das war die Erfüllung
alles andere dagegen nicht von Bedeutung
der Inhalt und Sinn von meinem Leben
es konnte nichts wertvolleres geben

aber ich glaube, ich war nicht alleine Schuld
es hat uns allen gefehlt die Ruhe, Vertrauen, Mut und Geduld
doch wenn man nicht versucht miteinander zu sprechen
kommt unausweichlich das Endgültige, das Zerbrechen

Ja, auf unser Glück da fiel ein Schatten
bedeckte den Traum den wir einst hatten
den Gefühlen gaben wir nunmehr keinen Raum
die Liebe verwelkte, wie ein Blatt am herbstliche Baum

hatten wir uns wirklich nichts mehr zu sagen
wollten wir uns nicht beantworten offene Fragen
war es wirklich so weit, für uns zu spät
so einfach hinzu nehmen die heutige Realität

warum konnten wir so oft die Nerven verlieren
weshalb musste noch so viel passieren
es geschah in dieser Zeit noch so manche Eskalation
schrecklich und furchtbar für alle die Situation

wir haben unseren Seelen zugefügt weitere Wunden
in sinnlosen Streit, in verschwendeten Stunden
anstatt sich Rückhalt und Mühe zu geben
nur für uns, für ein glückliches Leben

unglücklich waren wohl alle mit diesem Zustand
verhinderte so vieles, nahm uns auch den Verstand
schön wäre gewesen sich beizustehen in dieser schwierigen Zeit
sich die Hand zu reichen, aber dazu war niemand bereit

ich träumte bis zuletzt das wir die Krise überwinden
wollte alles tun das wir zueinander finden
doch wir sahen alles nur noch negativ
ich verstehe nicht warum es in diese Richtung lief

wünschte wir hätten auch an das Schöne gedacht
an so viel Erlebtes, was wir zusammen gemacht
ich denke auch davon war vieles vorhanden
in einer Zeit wo uns Gefühle noch verbanden

hoffte das wir uns auf das Wichtigste besinnen
am Ende doch die Familie und die Liebe kann gewinnen
möglich das nur ein Wort zur rechten Zeit konnte fehlen
verhindern, das wir uns konnten alles stehlen

wir hätten sollen alle Kräfte mobilisieren
Gefühle beleben anstatt uns zu ignorieren
mein Wunsch, das wir alle glücklich werden
entrinnen dem familiären Verderben

sehnte danach zu schließen den zwischen uns liegenden Graben
ich wollte meine Familie so wie sie einmal war zurück haben
der grösste Wunsch in meinem Leben das Wunder zu vollbringen
er blieb unerfüllt, es sollte uns nicht gelingen

ich wollte dazu gehören, teilhaben am gemeinsamen Leben
das ist gewesen mein Antrieb, mein Bestreben
doch ich durfte meine schwerste Prüfung nicht bestehen
so mussten wir dann wohl getrennte Wege gehen

so viele Vorwürfe mich heute plagen
unbeantwortet bleiben so viele Fragen
sie werden mich durch mein Dasein begleiten
immer zum nachdenken verleiten

ich begriff spät was mir die Familie bedeutet
sah es erst als das Ende schon eingeläutet
ich weiß was ich konnte mehr als alles andere lieben
heute, wo mir nichts, nur die Erinnerung ist geblieben

nun lebe ich in der Vergangenheit
fühle jeden Tag erneut nur Leere und Einsamkeit
schwer ist es diesen Schicksalsschlag zu überwinden
unvorstellbar wieder unbeschwertes Glück zu finden

alles was wir erlebten zieht immer wieder an mir vorüber
in meiner Seele herrscht ein drunter und drüber
von einem Tag zum anderen fehlt alles, selbst der Lebenssinn
woher die Kraft nehmen für den Neubeginn

zerstört haben wir das Gemeinsame, auch unser Vorhaben
mit ihm das Versprechen das wir uns einst feierlich gaben
besiegelt in der Kirche, vor dem Altar
die ewige Liebe, sie wurde für uns nicht wahr

wenn sich der Sohn und die Frau von dir abwendet
die Ehe wird so einfach beendet
dann besiegt dich die Depression
bringt dich aus dem Gleichgewicht in die Isolation

emotional bin ich wohl schon gestorben
das Glück, wir haben es uns selbst verdorben
niemand hat gewonnen in diesem Streit
verloren haben alle die Gemeinsamkeit

Informationen zum Gedicht: RÜCKBLICK

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15.05.2016
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