Rosenwinter

Ein Gedicht von Anita Hasel
Herbei gekommen sind liebliche Kinder
mit Notenständern und Flöten im Arm,
beim Budenzauber im frostigen Winter:
Nie waren Hausfilzpantoffeln so warm!

Peter zog nie diese Wollmütze auf,
hasste das hässliche, kratzende Ding.
Ärgerlich sinnlos war damals der Kauf,
doch heute passt sie zu "Kling Glöckchen kling".

Andächtig schleichen die seligen Rotten,
atmen die süße Besinnlichkeit ein,
Freunde und Feinde in Einigkeit trotten,
noch dreißig Meter zum glühenden Wein.

Dampfende Gläser in rötlichen Händen,
Schulter an Schulter mit tröstlichem Met,
kauern sie eng an den putzlosen Wänden,
dort wo der einsame Wachstuchtisch steht.

O sieh die lieblichen Kinderlein gehen,
reich mit den leckeren Gaben beschert.
Doch die Erwachsenen müssen noch stehen,
bis sie den letzten Becher geleert,

bis sie das letzte Liedchen gesungen,
heilige Nächte im goldenen Schein,
dort wo die letzte Rose entsprungen.
Lebkuchenherzen sind nicht gern allein.

© Anita Hasel

Informationen zum Gedicht: Rosenwinter

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08.12.2015
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