Pastor's Hausbesuch
Ein Gedicht von
Heiner Hessel
Ein Dorfpastor hat viele Plichten,
muss regelmäßig sie verrichten,
wobei es öfter mal passiert,
dass er auch Witwen konsultiert.
Denn erstens muss er Trost ihr spenden,
wird dafür reichlich Zeit verschwenden,
weil zweitens er - schon aus Erfahrung-
sich Hoffnung macht auf gute Nahrung.
Denn Witwen sind meist ausgesprochen
oft beschäftigt mit dem Kochen
und freuen sich auf jeden Gast;
das hat der Pastor längst erfasst.
Die Witwe Schnitzler war figürlich
recht attraktiv - und unwillkürlich
hat der Pastor – ganz gut beleibt,
entschieden, dass er länger bleibt.
Der Witwe war jedoch hingegen
an etwas anderem gelegen.
Sie fragte Pastor „Gutbeleibt“,
ob er vielleicht zum Essen bleibt?
Und rührte fleißig nebenbei
in einem Topf Kartoffelbrei.
Im Takt des Rührens schwankt ein Tröpfchen
an ihrer Nase überm Töpfchen.
Der Pastor schaute fasziniert
was mit dem Tröpfchen gleich passiert.
Das Tröpfchen wurde lang und länger,
dem Pastor wurd‘ es bang und bänger.
Nun musst‘ er leider sich entscheiden,
will er nun gehen oder bleiben.
Und sagt: „Um alles in der Welt,
ich bliebe gern, - wenn’s nur nicht fällt!“
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