Osterspaziergang an der Ostsee

Ein Gedicht von Helge Klein
Das Meer liegt, wie ein Spiegel blank,
kein Lufthauch ist zu fühlen.
Es riecht nach Salz und feuchtem Tang.
Die Nebelschwaden kühlen.

Alleine geht ein Mann am Strand
im frischen Morgennebel:
Den Gehstock in der rechten Hand
hält fest er, wie 'nen Säbel.

Erwürgt von blauem Nylonband,
im Schnabel Plastikstücke,
liegt tot ein Schwan am Meeresrand
unter der Hafenbrücke.

Von dort entfernt ein kleines Stück
treibt eine Möwe her:
ihr Federkleid verschmutzt von Schlick
und arg verklebt von Teer.

Das Wasser glänzt wie ein Brillant,
bunt wie ein Regenbogen:
Ein Ölfilm wabert bis zum Strand,
von Schiffen glatt durchzogen.

Ein lütter Jung mit Gummibüx
steht weinend dort am Meer
und wünscht sich sehnlich weiter nix,
als nur, dass Sommer wär'!

Informationen zum Gedicht: Osterspaziergang an der Ostsee

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27.01.2020
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