Welkender Sommer
Ein Gedicht von
Magda Förster
… Und plötzlich steht
hoch aufgerichtet,
im Stachelgewand,
von der Sonne belichtet ---
mit Blüten so rein
so farbenklar – eine Distel -
und zeigt ihre Stacheln,
bereit zum Gefecht -
ihre Wunderblumen zu schützen,
die lila und pink
gleich Kronen auf ihr sitzen.
Gibt es noch mehr Wesen -
stachlig und eigen – welche spät
ihre leuchtenden Blüten zeigen? –
So wandre ich suchend
im staubigen Tal,
begleitet von einem „Admiral“,
umflattert von silbrigen Gräserflocken
gestorbener Blüten,
wie Knochen so trocken.
Schmeichelnder Teufelszwirn
hemmt meinen Schritt -
als wollte er sagen: „Nimm mich mit.“
Steuere missmutig
durch Wiese und Wald,
die Wege voll Staub, der Sommer nun alt.
Jetzt aber – ein Schimmer
von klarblauem Schein -
leuchtet so licht,
so blau und so rein. -
Als Vorposten steht sie am Wegesrand -
die Wegwarte – im blauen Gewand.
Erhebt aus dem Staub
hell ihr Gesicht -
überstrahlt alles Welke
mit Farbe und Licht.
Steht stolz mit den Schwestern
als Blaustern im Rund,
lässt Staub vergessen,
durchleuchtet den Grund.
Und wispert leis:
„O, brich mich nicht -
sonst verlier ich mein blaues Augenlicht.“
Ich setze mich zu ihr -
in guter Ruh -
schau einem Zitronenfalter zu,
der Wegwarte zärtlich umfliegt,
sich wohlig ins blaue Kleidchen schmiegt.
Eine Farbsinfonie in freudigem Dur
am Ende des Weges, auf staubiger Flur,
sich mir, der Suchenden, gezeigt.
Und zum Farbenspiel eine Grasmücke geigt.
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