Ohnmacht

Ein Gedicht von Caeli
Vom Grundsatz her ist wohl gemeint
Das Körper und Geist nicht mehr vereint
Dass das „Ich“ und ein Stück der Seele
Momenteweise uns´rem Wesen fehle

Nicht lange muss des Geistes Schweigen dauern
Nicht tiefe Abgründe dahinter lauern
Ein arger Schreck , ein fester Stoß
Ist man das werte Wachsein los

Mit einem Seufzer fällt man um
Fühlt sich nachher schon fast dumm
Wenn man wieder zu Bewusstsein findet
Sich die Erinnerung um eine Lücke windet

Das Werkzeug der Entscheidung
Ist dem Ohnmächtigen genommen
Mangels geistiger Durchdringung
Wirkt er zunächst benommen

Doch mit Ohnmacht mancher meint
Das keine Frucht aus geistigem Samen keimt
Das eine Lösung des Problems
Nicht Bestandteil des Systems

Alles Rätseln, alles sinnen
Ob von außen, ob von drinnen
Kein Weg der hier begehbar wäre …
Über den Fluss schifft keine Fähre ...

Ohnmächtiges Fühlen uns nicht schönt
Wenn Übermacht das Schwachsein höhnt
Bevor der Mensch sie noch erblickt
Scheint eine Hoffnung schon erstickt

Erst mit Abstand und Distanz
Erkennt der Mensch die Lage ganz
Ohnmacht als Bewusstseinsstand
Lähmend attackiert im Niemandsland

Das „Danach“ beweist sich als diffus
Als des wahren Lebens "grauer Blues"
Das „Davor“ wird inspiziert
Durch den Geist analysiert

Der sich ganz genau besinnt
Sich sodann aufs Neue trimmt
„Weshalb“ und „Warum“ sind schnell erkannt
Ungereimtes schnell verbannt

Befinden wir uns doch in Denker-Sphären
Wollen uns gegen Ohnmacht wehren
Dringen meist auf die Erfüllung
Und hoffen so auf die Enthüllung …

… wie es nun in Bälde weitergeht …
… wo es doch für Alles schon zu spät …
… in welche Richtung Wer sich dreht …
Warum Sturm, obwohl doch niemand Wind aussät?

*****

Wenn der Mensch in Ohnmacht fällt
Weilt er nicht auf dieser Welt
Für eine kurze Zeit ist er nicht da
Gleich ob Feind oder Freund ihm nah

Die Ohnmacht krönt manch einen Schmerz
Hüllt sanft uns in Nebel und Vergessen ein
Schützt Empfinden und des Menschen Herz
Dem Bewusstsein zeigt sie klar das „Nein !“

So spendet Ohnmacht uns auch Trost
Und sichert oft auch das Vergessen
Und manch Einer wird nach einem "Prost"
Die Lippen schürzen statt benetzen ...

© Auris cAeli

Informationen zum Gedicht: Ohnmacht

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04.06.2022
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Caeli) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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