Ohne Brille

Ein Gedicht von Horst Rehmann
Es war heut früh, so gegen Acht,
ich bin verwirrt, hab ich gedacht,
wollte nur mal ganz kurz auf´s Klo,
hob den Deckel hoch, staunte: „Oh“,
fast versteinert hat mich der Schreck,
meine Klobrille, sie war weg.

Den Deckel hoch, wieder runter,
nochmals hoch, sie war nicht drunter,
welcher Spitzbub hat sich getraut,
und meine Klobrille geklaut,
sie war wie neu, nicht zerschunden,
jetzt ist sie plötzlich verschwunden,

Nochmals Deckel auf, wieder zu,
Brille ist weg, auch meine Ruh,
wo kann sie nur geblieben sein,
keiner kommt hier ins Haus hinein,
so langsam, nach einiger Zeit,
packte mich, Fassungslosigkeit.

Dann gingen mir die Augen auf,
laut lachend kam ich wieder drauf,
gestern in den Abendstunden,
hab ich ´nen Bezug drauf gebunden,
und irgendwie, völlig verrückt,
hab ich die Brille wohl – mit rein gedrückt.

© Horst Rehmann

Informationen zum Gedicht: Ohne Brille

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19.10.2023
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