Oberlehrersyndrom

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Oberlehrersyndrom

©Hans Hartmut Karg
2017

Einst dachten wir doch an ein Ende
Des Oberlehrens, Moralisierens,
Doch feiert das Urständ und Wende
Des Nörgelns und des Kritisierens.

Im Netz gibt es die Kritikaster,
Die meinen, sie hätten doch gar
Die Weisheit ganz und ohne Zaster
Gefressen – und sind ewig wahr.

Mitunter kreist ein Phänomen,
Bei dem auf hohem Jägerstand
Ein Oberfuzzi schaut bequem
Auf alles, was in seiner Hand.

Da kann man Macht subtil ausüben,
Jedoch auch mit brutaler Härte.
Das mag die Firmenleitung lieben,
Womit man Schwierige aussperrte.

Anstatt endlich zu etablieren
Was Goldne Regel und was Maß,
Kann man so offenbar brüskieren
Die Außenseiter mit Verlass.

Da kehrt der Oberlehrer wieder
In Coaching und Beratung ein:
Die Macht wird offiziell und bieder,
Kann harmlos und auch schrecklich sein.

Humanität bleibt auf der Strecke,
Wo selbst ernannte Kritikkaiser
Verletzen, strecken sich zur Decke,
Anstatt fair bleibend, heiter, leiser.

*

Informationen zum Gedicht: Oberlehrersyndrom

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15.09.2017
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