Nomen est Omen

Ein Gedicht von Heinz Säring
Drei Weinbauern saßen zusammen einmal
am Gartentisch in einem Bahnhofslokal.
Sie stammten aus völlig verschiedenen Orten
und kelterten Weine verschiedener Sorten.

Man spricht über dieses, man spricht über das,
doch hauptsächlich über das köstliche Nass.
Der Name des Weines - so hat man entdeckt -
ist wichtiger oftmals, als dass er gut schmeckt.
Und wie man hier sitzt unter grünenden Linden,
beschließt man, zu dritt neue Namen zu finden.

Der eine, mit Weinberg am Rhein, war begabt,
er hatte zuerst einen Einfall gehabt:
"Ich werd meinen Wein künftig Rheinschwärmer nennen,
und schätze, dann wird ihn auch jeder bald kennen!"


"Dein Wein wächst am Rhein, so wie meiner am Main,
was meinst du Kollege, fällt mir grade ein?
Dein Name, das sag ich dir, der macht mir Mut,
ich denke auch Mainschwärmer klingt doch recht gut!"

Der Dritte im Bunde wird etwas verlegen:
"Ich hätte ja eigentlich gar nichts dagegen,
im Gegenteil, würd ich mich freuen sogar -
doch 's geht nicht: Mein Weinberg, der liegt an der Ahr!"

Informationen zum Gedicht: Nomen est Omen

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11.08.2011
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