Ein Klapphorn geisterte umher
Ein Gedicht von
Lena Engelbrecht
1.
Ein Klapphornvers ist nie verkehrt
und einfacher als ein Sonett.
Drum prüfe, wer Sonette schreibt,
ob sich auch etwas anderes reimt.
2.
Zwei Menschen weilten unter weiten Tannen,
der Vorgesetzte und die Untertanin.
Um Peinlichkeiten zu vermeiden
genderten auch noch die beiden.
3.
Zwei Knaben suchten was im Korn,
der andere schaute stets nach vorn.
Der eine schaute ganz beklommen -
er hat das Klappenhorn verloren.
4.
Kein Knabe konnte seinem Los entkommen:
auf den and'ren fiel ein Ziegelstein von oben;
der eine seine Schicksalswendung musste preisen,
denn er fand eine Flinte in des Kornes Kreisen.
5.
Zwei Knaben war gar nicht geheuer:
verschwand der andere durch Gemäuer;
der eine geisterte alleine auf der Weide
bis seine Spur verlor sich im Getreide.
6.
Zwei Buben übten Klappenhorn
und ernteten dafür nur Hohn
bis sie es endlich aufgaben.
Es waren keine dummen Knaben.
7.
Seltsame Kreise sind im Korn.
Probte hier Stepptanz ein Nashorn?
Das nähere Betrachten zeigte:
es waren mehrere von der Sorte.
8.
Zwei Wiesel tobten mal im Korn
bis es ertönte Klappenhorn,
und dann versteckten sie sich weise.
Ach nein, es waren zwei Ameisen.
© Lena Engelbrecht
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