Neue Erfahrung

Ein Gedicht von Lothar Schwalm
Der Raum ist dunkel
nur erleuchtet durch ein paar Kerzen
draußen ist es auch dunkel –
Abendstimmung, die zum Tag passt
noch ist die Nacht nicht da
ein wohliges Gefühl macht sich
in mir breit,
eine Art Vorahnung?
Ich weiß es nicht,
lasse mich überraschen.
Mit mir sind noch drei Männer im Raum,
Männer, die ich mag,
die mich wohlfühlen lassen
und geborgen
wir hören leise Musik,
die uns schöne Geschichten erzählt
und auch uns verbinden Geschichten,
wir sind alle behindert,
und wir haben noch etwas gemeinsam:
Wir sehnen uns nach Zärtlichkeit,
nach weiblicher Sanftheit, nach Berührung,
nach Körper und Kontakt,
das hat uns hierher geführt,
zusammen geführt
und jetzt sitzen wir hier
und genießen gemeinsam diese Atmosphäre
nach einer Weile
wird einer müde
und verabschiedet sich von uns.
Die Stimmung wird noch dichter
und ich weiß auf einmal:
Wir können uns soviel geben.
Und ich sehe den Mann neben mir
auf dem Bettsofa und beginne
langsam, ihn zu streicheln.
Vorsichtig nehme ich seine Hand
in die meine.
Es fühlt sich gut an –
nicht erregend und dennoch gut.
Ich schließe die Augen und spüre,
wie seine Hand die meine drückt.
Auch der dritte Mann liegt neben uns
auf dem Bettsofa und ist mutig.
Wir streicheln uns gegenseitig,
unsere Hände, unsere Arme,
sogar unsere Brust,
schauen uns liebevoll an, lächeln
uns zu und haben keine Angst,
es fühlt sich gut an und ist schön,
und ich bin unendlich froh,
hier zu sein.
Und während ich verträumt der Musik lausche,
höre ich einen Mann plötzlich sagen:
Das ist eine ganz neue Erfahrung für mich…


ls150304

Informationen zum Gedicht: Neue Erfahrung

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24.07.2011
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