Nachsicht

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Nachdenklich sitze ich wie immer
auf dem Poetensitz im Zimmer.
Draußen vor dem Fenster mein,
scheint heute viel Betrieb zu sein.
Dafür ist es hier wie verhext,
zum Gedicht fehlt mir der Text.

Doch ich weiß auch mit der Zeit,
Poesie braucht holde Weiblichkeit.
Also lass ich meine Blicke schweifen,
schnell zu den jungen und den reifen.
Hinter der Gardine lässt sich’s spielen
mit alten Gedanken und neuen Gefühlen.

Junge Frauen, alte Mädchen
gibt’s genug in unserem Städtchen.
Die Mädchen lassen Kegel sehen,
die meist noch unterm Schutzrecht stehen.
Aus dem ersten dünnen Versuchs-BH
meist noch keine Warze sah.

Anders doch beim Mittelalter,
manche trugen keinen Halter.
Wenn das Oberteil leicht rieb,
es die Warzen in die Höhe trieb.
Höhe das hieß doch vorneweg,
oft erfüllte es den Zweck.

Die Alten ließen sich bestücken
große Beutel, oftmals nur in Einzelstücken.
Diese Falten, Bälle, gespannten Bahnen
kann nur der Experte ahnen.
War der Busen gar sehr rund,
wusste ich, ein implantiertes Pfund.

Doch dazwischen habe ich erblickt
ein süßes Paar, das wie ein Uhrwerk tickt.
Bei der Bewegung, bei jedem Schritt,
spielte doch das Duo mit.
Auf und nieder beide wogen,
als würde das Perpendikel gezogen.

Links machts tick und rechts dann tack,
gleichmäßig mit schönem Schlag.
Ehrlich musste ich gestehen,
als Mann hab ich gern hingesehen.
Frauen haben es bestimmt verflucht
zu Hause die Schnürung auch versucht.

Lange studierte ich von meinem Orte,
langsam fehlten mir die passenden Worte.
Busen, Keulen, Puffer, Brüste,
ordinär wird es dann bei Gelüste.
Deshalb redete ich selbst mir ein,
jetzt muss es mal was anderes sein.

Früher wippte meist ein Rock,
verwirrte dabei manchen Bock.
Heute trägt die moderne Frau
Hosen als die große Schau.
Um in manch enge Jeans zu gelangen
braucht man garantiert die Zangen.

Hosen sollen doch Probleme mindern
und betonen meist den Hintern.
Ich sah kleine Popos dackeln,
doch auch Riesenhintern wackeln.
Vorn und hinten bildete manche Spalte
eine aufschlussreiche Falte.

In manchen Hosen müsste steh’ n:
„Wem die passt, der sollte so nicht geh’ n.“
Ich gestehe, es hat großen Spaß gemacht
und ich habe dabei viel gelacht.
Stoff und Text ich reichlich fand,
doch hält es als Gedicht auch Stand?

04.06.2018 © W.R.Guthmann

Informationen zum Gedicht: Nachsicht

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04.06.2018
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Wolf-Rüdiger Guthmann) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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