Mesalliance

Ein Gedicht von Roland Pöllnitz
Wir sind natürlich wohlerzogen
Und stellen uns stets hinten an,
Doch wachsen in uns Phantasien,
Die passen nicht zum Biedermann.

Die Ehefrau im Eigenheime
Wählt für uns den Pyjama aus,
Der Träger – fett und aufgedunsen –
War früher mal ein Augenschmaus.

Zur Zeit der Brautschau erste Sahne,
War sie die ideale Frau,
Doch die Fabrikbesitzertochter
Trägt Kaschmirwolle königsblau.

Die Nase oben, klassisch gerade,
Schaut sie herüber willig keck,
Und wie in ihren Kreisen üblich,
Schwingt sie erotisch mit dem Heck.

Wir buhlen dazu unverfänglich
Und prüfen, ob der Rest auch passt,
Vergessen alle Konventionen,
Wir trennen uns von alter Last.

Vermögen ist nicht zu verachten,
Wenn eine Schönheit es halbiert,
Wie geil ist zweite Lebenshälfte,
Wenn es auf Silber wird serviert.

(c) R.P. 2013

Informationen zum Gedicht: Mesalliance

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25.06.2015
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