Mephisto

Ein Gedicht von Editha Provinski
Mephisto

Nicht als Pudel,
kamst Du in mein Leben.
Wollte auch nach Weisheit streben.

Faust´s Mephisto* war mir begegnet,
ein Pudel** nicht gesegnet.
Verkleidet in fremder Gestalt,
die Bosheit und Gewalt.

Die Intelligenz hatte es mir angetan.
Mit rosa Brille, wie im Tran,
hab die Pudelmütze nicht gesehen,
die mich hätte warnen müssen,
vor dem weiteren Geschehen.

Die Pudelmütze im Gepäck,
gut versteckt, hatte die Gabe,
alle Dinge zu erfahren,
die den Menschen fehlt,
um sich unbeseelt,
in die Lücken einzubringen,
die richtigen Lieder,
zum richtigen Zeitpunkt,
singen.

Vom scheinbar, göttlichen Gesang,
war ich total befangen.

Endlich,
jetzt kann ich mit jemand reden
der versteht mein ganzes Leben.
Weiß was ich gern esse,
verwöhnt mich,
Ihn nicht mehr verlasse,
meinen Ehemann,
...stattdessen hasse.

Groß gewachsen, grüne Augen, Anzug, mit schwarzen Schuhen.
So einen Mann wollte ich,
ganz geschäftstüchtig
und väterlich.

Schutz hat er mir dargeboten,
vor allem vor dem,
was „normal“ verboten.
Meine Neugierde geweckt,
was noch alles in ihm steckt.

Ja, er hat mich gewarnt,
vor sich und seinem Leben.
Er nie ein Zuhause hatte,
drei Frauen vor mir,
konnten es Ihm, nicht geben.

Das wollte ich gern mit Ihm Leben.
Wollte unbedingt beweisen,
dass jeder Mensch Fehler hat,
so wie ich die mache, Tag für Tag.
Oft dafür gesteinigt wurde,
wenn was schief ging,
war ich schlecht,
ging es gut,
lediglich der Knecht.

Ich meinte,
wir sind aus gleichem Holz,
so froh Ihn endlich,
...endlich gefunden zu haben.

Mein Leben mit Ihm teilen,
alte Wunden gemeinsam heilen.
Die Welt,
nach unserem Sinn gestalten.
Egal was andere davon halten.

Allein war ich im Geist,
so lange vor ihm,
dachte ich,
verliebte mich unsterblich
dadurch nur in Dich.

Als Frau mich,
selbst wieder zu spüren.
Dazu konnte er mich verführen.
Komplimente nicht mit Worten,
an verschiedenen Orten.

Er hat mir gezeigt,
ist mir geneigt,
alles zu erreichen,
gemeinsam, stellen die Weichen.

Egal was passiert,
wir gehören zu den Reichen,
die das Leben nun beschenkt.
Keinen von uns beiden,
jemals wieder einschränkt.

Wir sind so gleich,
in Vielem, dachte ich.
Seine Mütze im Gepäck,
nahm ich wahr,
zu blind zu erkennen die Gefahr,
Die indes Gleichnis** Bildes steckt.

Warum sind die anderen Frauen,
immer von Ihm abgehauen?
Konnten sie Ihm nicht trauen?
Warum liebt er Lieder und Texte
die so gewaltvoll und gemein?

Naiv,
nahm ich entgegen,
seine Hand.
Sprang ab mit seiner Hilfe,
aus dem Alltags Trott.
Verzeihen kann ich Ihm heut,
auch dem lieben Gott.
Es war meine Entscheidung,
dahin ließ ich mich entführen.
Gesehen nicht die Verkleidung,
die mich normalerweise irritiert.

Zu spät hab ich erkannt,
mein altes Leben selbst zerstört,
ich bin einfach nur gerannt.
Nach dem Strohhalm greifen,
der mir geboten wurde.
Mein Alter Ego abstreifen,
vor die Füße legen,
wie mein ganzes Leben.

Endlich fühlte ich mich frei,
zu kurz war die Träumerei.
Die schwarze Mütze
nahm er schnell heraus.
Es war ein Graus.

Die Wahrheit so schnell erkennen,
konnte nicht mehr wegrennen.
Der Packt war geschlossen.
Mit Blut besiegelt und vergossen.

Danach die Tränen.
Es half nicht´s.
Brachte Ihn, nur, zum Gähnen.

* Faust I, Johann Wolfgang von Goethe
**Faust I: „Das also war des Pudels Kern!“

Informationen zum Gedicht: Mephisto

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29.01.2019
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