Meine Fesseln

Ein Gedicht von Olivia Grossniklaus
Ich habe genug, genug von meinen Fesseln,
die mich jahrelang ersticken, mich knechten,
Ich möchte fliegen, Frieden, lieben statt kriegen,
wo bin ich in der Zeit verblieben?
Hab vergessen, wonach ich suchte, gefressen, was mich verruchte,
hab die Liebe liegen gelassen, gelernt zu lügen und zu hassen,
hab die Mauer um mich eigenhändig gebaut, sie ist weg, die schöne Braut,
Ich will sein, mit und ohne Pein, ich will spüren, berühren, ohne mir den Hals zuzuschnüren,
Ich will wärmen, erhellen, ohne wie die Hunde zu bellen,
Den Sinn finden, will mich selbst entbinden,
Ohne Lösung kein Problem, ohne Problem keine Lösung,
Bitte unterbrich mich nicht, lass mich weiterreden, meine Füsse berühren schon fast den Boden
Wir zerstören unser Zuhause, verschwören uns gegen uns selbst, Blindsein ist nicht Gutsein,
denn ohne Herz, kein Schmerz und ohne eben diesen keine Liebe,
Lieber innerlich brennen, keuchen und flennen, aber aufhören vor mir selbst wegzurennen,
Komm mit mit, gib mir deine Hand, wir verlassen dieses Land,
Dieses dunkle, düstere Land, das unsere Köpfe selbst erschaffen,
Denn wenn wir weiter machen, werden unsere Geister erschlaffen,
unsere Hirne verkümmern und wir dümmer und dümmer,
Ich habe genug, genug von meinen Fesseln,
die mich jahrelang ersticken, mich knechten,
Ich möchte fliegen, Frieden, lieben statt kriegen.

Informationen zum Gedicht: Meine Fesseln

213 mal gelesen
24.09.2017
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige