Matschige Birnen

Ein Gedicht von Nico Fender
Der Lenz ist da, an den Ästen wächst die Frucht,
träumt sich in selbstgerechte Sucht.
Dann redet sich die Birne ein:
"Warum nicht einfach Apfel sein?".
Diskussionen folgen, Feuerwerke der Argumentationen,
Beleidigungen und Wortgefechte in den Kronen.
Altes wird verworfen und Liberalismus angehimmelt
und keiner merkt: die Wurzel schimmelt.
Keiner sieht die Blätter trocknen und verenden,
weil sie ihre Zeit mit "Wichtigeren" verschwenden.
keinen interessiert's, wenn Zweige brechen,
nur der Baum weiß: Das wird sich rächen.
Doch warum Zeichen akzeptieren?
Warum, um irgendwann was zu gewinnen, heute verlieren?
reicht's nicht, wenn man später etwas tut,
denn eigentlich geht's uns doch gut?
Auch die Letzte Frucht wird sagen: Was soll der Quatsch -
Der Kern ist schwarz, das Fleisch ist Matsch.
Wir fallen eh, drum lass mich jetzt alles haben!
Der Baum ist nur, um mich zu tragen.
So einsam die Mutter, so einsam das Kind,
so matschig die Birnen und keiner gewinnt.

N.Fender

Informationen zum Gedicht: Matschige Birnen

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03.03.2020
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Nico Fender) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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