Man schweigt sich aus
Ein Gedicht von
Roman Herberth
So vieles nehmen wir in Kauf.
Man schweigt sich aus, und wird nicht schimpfen.
Man regt sich mehr als künstlich auf,
und wird oft seine Nase rümpfen.
Sehr häufig gibt man kleinlaut bei.
Man ängstigt sich, sich zu empören.
Die Untat legt ein faules Ei,
und das wird unsre Kreise stören.
Wenn die Moral zum Himmel schreit,
dann heißt es nie: 'Das ist ein Hammer.
Das ist nicht fair. Das geht zu weit.'
Man schließt sich ein in seiner Kammer.
Man sieht den Frevel und schaut zu
und daran hat man schwer zu kauen.
Doch einzuschreiten scheint tabu
und auf den Tisch wird man nicht hauen.
Nur selten steht man seinen Mann,
denn man hat Angst sich zu blamieren.
Man sagt, dass man nichts machen kann,
und unser Mut wird resignieren.
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