Man schenkt uns eine Stunde

Ein Gedicht von Roman Herberth
Man schenkt uns heute eine Stunde.
Und jeder nutzt sie, wie er mag.
Der eine schläft noch eine Runde,
und zwar am frühen Nachmittag.

Durch einen Wald kann man spazieren,
mit Kind und Kegel und dem Hund.
Der späte Herbst lässt sich studieren,
man raschelt durch das 'Blätterbunt'.

Sein Liebchen kann man länger lieben.
Kein Kuss wird nur dahin gehaucht.
Man nimmt sich Zeit für Wolke sieben,
weil das die wahre Liebe braucht.

Man muss nicht eilen, muss nicht hetzen.
Und ist ein Stündchen früher dran.
Man kann sich deshalb glücklich schätzen,
denn niemand kommt verspätet an.

"Was bringt uns die geschenkte Stunde?
Und was hat man damit gemacht?"
So fragt man morgen in die Runde.
'Man hat sie hinter sich gebracht.'

Informationen zum Gedicht: Man schenkt uns eine Stunde

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05.12.2013
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