Man darf nichts mehr fragen, schon wird man überrollt

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Man darf nichts mehr fragen,
schon wird man überrollt

Es ist heute offenbar der Egomanie geschuldet,
Dass man sich immer zutexten lassen muss.
Man hat dabei meistens recht viel geduldet,
Den Dauersprechern bleibt das ein Redegenuss.

Das Redebedürfnis praktiziert auch die Meute,
Ist damit immer schon begehrend unterwegs:
Sie sieht in Dir eine willkommene Beute
Und redet weiter – selbst mit im Mund einen Keks!

„Dem haben wir's aber gezeigt!“ ist die Devise,
Man begehrt Dich als Zuhörer, lässt nichts aus.
Es gibt nicht die so ersehnte Pausenbrise,
Immerzu plappert es aus irgendeinem heraus.

Stellst Du die Fragen nach den Kindern,
Hörst Du minutiös einen langen Vortrag:
Mama kann sich nicht bremsen, sich nicht hindern,
Schildert alles präzise – auch alles vom Vortag!

Fragst Du nach ihrem Wohlbefinden,
Wirst Du über sämtliche Krankheiten informiert,
Bis Dir schließlich alle Kräfte schwinden
Und Deine Frau Dich gestützt zum Sitzplatze führt.

Nach Dir selbst fragt ja keiner,
Die Egomanen müssen von sich erzählen.
Das macht sie größer und Dich kleiner,
Versuch also, Dich da hinweg zu stehlen...


©Hans Hartmut Karg
2023

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Informationen zum Gedicht: Man darf nichts mehr fragen, schon wird man überrollt

42 mal gelesen
10.08.2023
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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