Märchenland 7: Zornröschens Zaubertrank
Ein Gedicht von
Belix Bahei
Einsam, allein, am dunklen Waldesrand,
kein Rittersmann jemals bis hierher fand,
steht das alte Haus dieser wundersamen Person.
Sie lebt hier, weltentrückt, seit so vielen Jahren schon.
Einst lebten hier, ich weiß es noch wie gestern,
die beiden wunderhübschen Rosen-Schwestern.
Ein lieblich Röschen, ferner Orts, stach ein spitzer Dorn,
tiefer traumloser Schlaf, hinter dichter Heckenwand.
So wuchs, unermesslich dann, des anderen Röschens Zorn,
dass man ihr die liebe Schwester derart unfair entwand.
Hell leuchtet in jedem Raum das Licht,
nur unser Zornröschen sieht man nicht.
Ist sie grad im Keller am Zutatenschrank,
oder unsichtbar vom neuen Zaubertrank?
Zornröschen ist zu Haus, das ist ja sicher,
dienstbereit steht ihr Besen im Flur,
jedoch von ihr selbst fehlt jede Spur.
Allein im Keller tönt helles Gekicher.
Gränsel und Hetel, zwei Hamsterratten
schauen furchtsam, ängstlich und arg verschreckt.
„Was die Alte wohl nun wieder ausgeheckt?
Unheimliches für das Reich der Schatten?“
Zornröschen sucht einen Rittersmann,
dem es schlussendlich gelingen kann
diese magische Hecke zu durchdringen
und die Schwester nach Haus zurückzubringen.
Seit vielen Jahren sie forschend experimentiert,
Mixturen in ihrem großen Kessel ausprobiert,
kocht auf heißer Flamme Krötenaugen und Spinnenblut,
zwecks Erschaffung eines Helden mit edlem Mannesmut.
Jedoch so, liebes Zornröschen, wird dies wohl nicht gelingen,
denn Küssen muss er können, vor allen anderen Dingen.
Drum schaue nicht in den tiefen Kessel, schaue in die Welt,
da gibt es genügend Rittersleut, jeder ein echter Held.
Belix Bahei
belixbahei@hotmail.com
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