Der Schüchterne

Ein Gedicht von Hans Kohler
Ein Mensch, der schüchtern von Geburt,
damit sich’s reimt, nenn ich ihn Kurt.
Will legen sich, wie mancher auch,
auf einen nackten Frauenbauch.

Er kennt auf englisch „love me tender“,
sieht auch sehr gern Erotiksender,
doch stottert er und wird verlegen-
und immer nur der Frauen wegen.

Am Stammtisch will er imponieren,
und will dabei sich nicht genieren.
Braucht endlich Sex und zwar sehr schnell,
er fasst sich Mut, geht ins Bordell.

Es folgen nun verspielte Tage,
er lernt im Puff, ganz ohne Frage,
nun alles das, was Frauen lieben.
Ein Glücksgefühl ist ihm geblieben.

Er kann jetzt unbekümmert lachen,
wenn seine Freunde Witze machen,
und wurde - zwar mit sehr viel Geld
so etwas wie ein Frauenheld.

Jetzt prahlt er, wie als Supermann
er es den Frauen zeigen kann,
wie er es treibt mit der und der.
Tja, unterhalten ist nicht schwer.

In dieser schwülen Männerrunde
zählt eines nur, man ist im Bunde,
laut grölt man über nackte Weiber
und ihre willig geilen Leiber.

Mit Frau allein, da ist es aus,
kein Sterbenswort bringt er heraus.
Und wird noch, ach du liebe Not,
bis über beide Ohren rot.

Und die Moral von der Geschicht’
du lernst auch bei ‚ner Nutte nicht
den tollen Hecht hier zu markieren,
drum Kurt hör auf, mit dem Probieren.

Informationen zum Gedicht: Der Schüchterne

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19.10.2012
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