Lichtgestalt

Ein Gedicht von Lars Abel
Einst zwang mich schwelender Verdruß
in seine tristen Kammern,
vier Wände grau, aus einem Guss,
bekräftigten mein Jammern

War nie ein Kind von Traurigkeit,
die Lippen stets gebogen,
doch jenes schwere Trauerkleid
hat mich um´s Glück betrogen

Das Frühjahr sich in's Land ergoss,
es spross in seiner Güte,
der Farben Wucht sich mir verschloss,
sah weder Blatt noch Blüte

Im Walde grunzte das Getier,
im Schatten grünster Blätter
der Wiesen saftdurchströmte Zier
durchlebte alle Wetter

Ich war so leer, so ohne dich,
so unerhört verlassen,
in Trübsals Banden fand ich mich
und menschenleeren Gassen

Ich hab´ mich niemals mehr verzehrt,
nach einem sterblich´ Wesen,
ich hoffte, wer Erinn´rung ehrt,
muss einst daran genesen

Oft stoben wir von Tagespflicht
befreit über die Felder
und hielten erst bei Mondeslicht,
im Schutze trauter Wälder

Im Feuerschein sah ich dich an,
strich sacht die weichen Nüstern,
die Fliegen schwirrten wild heran,
der Schwüle wegen lüstern

So schwelgten wir im Flüsterwald,
versunken in den Flammen,
Nah´ deiner sanften Lichtgestalt
verwarf ich jeglich´ Bangen

Denk´ ich an solche Zeit zurück,
versagt sich jede Träne,
auf deinem Rücken fand ich Glück
und Halt in deiner Mähne

Die Kindheit hast du mir gemalt,
in Bildern festgehalten,
das Buch im Kopf macht sich bezahlt,
trotzt Jahren und Gewalten

(C) Lars Abel

Informationen zum Gedicht: Lichtgestalt

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27.01.2016
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