"Komm doch!"
„Komm doch!“
Es war ihm jahrelang nicht klar,
Ob Single er wohl bleiben sollte.
Menschen schienen ihm sonderbar,
Ihm, der eigentlich doch Nähe wollte.
Ihm blieb dabei vages Gefühl
Zwischen Abneigung – Neugierverlangen,
Denn er war sehr verstandeskühl –
Sah dennoch auf die hübschen Wangen.
Und eines Tages sah er sie,
Die Frau, mit reichem Blick versehen,
Der er die Aufmerksamkeit nun lieh,
Zu der sein Herz stets musste sehen.
Und sie erwiderte erst spröde
Die Blicke und erste Avancen.
Das brachte ihn in arge Nöte,
Sah er so schwinden seine Chancen.
Doch spürte er, jetzt musste er handeln,
Sonst wird sie sich andern zuwenden.
Also musst' er rasch anbandeln,
Wollte klare Signale senden.
Er sah sie aus dem Hause treten:
„Komm doch!“ rief er laut zu ihr hin.
Er wollte sich ja nicht verspäten,
Doch sie hatte andres im Sinn.
Schnurstracks ging sie an ihm vorbei,
Er konnt es eigentlich nicht glauben:
Obwohl die Sonne schien im Mai,
Durfte er keinen Kuss ihr rauben.
Er sah, dass sie auf Frauen stand,
Da war vorbei wohl seine Chance,
Sah zu den Frauen wie gebannt
Und blieb zurück – fast wie in Trance...
©Hans Hartmut Karg
2022
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