Knecht Ruprecht

Ein Gedicht von Jürgen Wagner
Mittwinter war’s, das wilde Heer
zog in den Stürmen ringsumher
Da trat ein Reiter in das Haus
und breitete sich weidlich aus

Die Witwe und ihr armes Kind,
sie brachten Speis und Trank geschwind
Der Reiter wurde sehr bald müd‘
Er wollte schlafen, doch er fühlt:

etwas ist hier, was mich noch stört
Es brennt ein Lichtlein unerhört,
das flammt und knistert auf dem Tisch
Da fährt er auf und sagt unwirsch:

‚Ich heiß euch, Weib, löscht dieses aus!‘
‚Das geht nicht, Herr, es ist der Brauch!
In dieser Zeit ein Lichtlein winkt
der Himmelsfrau, dass sie uns bringt

den Segen für das neue Jahr‘
Da wurd‘ er still und brummt‘: ‚fürwahr!‘
Kaum schlief er doch noch selig ein -
wer kam zur Tür laut krachend rein?

Sein Herr, der große Jäger war‘s,
mit ihm die ganze wilde Schar,
gekommen um nach ihm zu seh’n
Wie lachten sie, hießen ihn geh’n ...

Er mög‘ heut‘ etwas Gutes tun
der hohen weißen Frau zum Ruhm,
all ihren Kindern nah und fern
den einen mild, den ander'n streng


Nach einer Sage, die den Knecht Ruprecht auf einen Reiter in der Schar des ‚Wilden Jägers‘ Odin zurückführt

Informationen zum Gedicht: Knecht Ruprecht

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21.01.2016
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Jürgen Wagner) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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